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„Deutsche haben Rechtsextremisten verprügelt“: Wieso verharmlost der DLF Mordversuche der Hammerbande?

„Deutsche haben Rechtsextremisten verprügelt“: Wieso verharmlost der DLF Mordversuche der Hammerbande?

Am 8. Juli widmete der Deutschlandfunk dem Fall der in Ungarn inhaftierten deutschen Staatsangehörigen Maja T. eine eigene Sendung. Unter dem Titel „Familie macht Druck auf Auswärtiges Amt“ standen vor allem die Proteste ihres Vaters und die Unterstützung durch solidarische Gruppen im Fokus.

Dennoch wurden die Zuhörer darüber informiert, was Maja T. eigentlich zur Last gelegt wird. Der Moderator Thilo Schmidt leitet die Sendung mit folgendem Satz ein: „2023 bei einem Neonazi-Treffen in Budapest sollen junge Deutsche mehrere Rechtsextremisten verprügelt haben.“ Richtig ist jedoch, dass der Beschuldigten vorgeworfen wird, massive Gewalt ausgeübt zu haben – unter anderem mit Hämmern und Schlagstöcken. Dass die Tat von einer Überwachungskamera aufgezeichnet wurde, bleibt ebenfalls unerwähnt.

Der Angriff soll minutiös geplant gewesen sein

Es soll sich um eine koordinierte Attacke zum sogenannten Tag der Ehre gehandelt haben – eine Veranstaltung, zu der sich jedes Jahr Neonazis aus ganz Europa in Ungarn versammeln. Die Tätergruppe, in Medien auch als „Hammerbande“ bezeichnet, bestand überwiegend aus deutschen Linksextremisten. Der Angriff soll minutiös geplant gewesen sein und hatte laut Ermittlern klare politische Motive.

Im Deutschlandfunk werden diese Details verkürzt dargestellt oder gar nicht erwähnt. Demgegenüber finden die Festnahme von Maja T. im Dezember 2023 und ihre Auslieferung nach Ungarn Erwähnung. Mittlerweile befindet sie sich im Hungerstreik.

In mehreren Briefen beklagte sie sich über Isolationshaft, Leibesvisitationen, Kakerlaken, Bettwanzen und eine Kamera, die ihre Zelle rund um die Uhr überwache. Laut Unterstützern verlor sie rund zwölf Kilogramm Körpergewicht. Inzwischen wurde sie in ein Haftkrankenhaus verlegt.

Aspekte, auf die der DLF in seinem Bericht das Hauptaugenmerk legt. Die Opfer der mutmaßlichen Gewalt bleiben in diesem unerwähnt. Während die Sorge um faire Haftbedingungen legitim ist, bleibt die Frage offen, warum der Verdacht auf eine massive Gewalttat und die politischen Hintergründe kaum eine Rolle spielen.

Berliner-zeitung

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